Einheitliches Auftreten kann bei Unternehmen für Pluspunkte sorgen: Warum Outfits oft den Unterschied machen bei der Corporate Identity ‒ ob auf Messen oder in der Gastronomie.
Oben hui, unten Pyjama – seit zwei Jahren ist für viele Angestellte das Homeoffice zur neuen Normalität geworden und damit auch eher „legere Arbeitsbekleidung“. Dass das nicht unbedingt gut ist, haben Forschende in Australien herausgefunden: Schlafkleidung wirkt sich negativ auf die psychische Verfassung aus, so das Ergebnis der Studie, die im „Medical Journal of Australia“ veröffentlicht wurde.
Was man auf der Arbeit trägt, ist aber auch sonst nicht zu unterschätzen: Es wirkt sich merkbar auf die Qualität der Arbeit aus, wie andere Studien belegt haben. 2017 ermittelte eine Untersuchung der Boston Consulting Group zum Beispiel, dass Firmen, die auf einheitliches Design in der Firmensprache setzen, deutlich höhere Erfolgsaussichten haben. „Unternehmenskleidung kann aus Mitarbeitern Profis machen“, schreibt die Wirtschaftswoche.
Corporate Identity: Positive Effekte mit langer Historie
In Hotels, Restaurants und auf Messen ist die Bekleidung heute eine Art Visitenkarte aus Stoff. Denn geht es um den guten Kontakt zu Kunden, kann ein rundum passendes Outfit einen ziemlich positiven Effekt haben. Im besten Fall verbindet der Kunde das Unternehmen schon mit der Farbe des T-Shirts ‒ Pink steht für die Telekom, Orange für Lieferando.
Das mit dem Einheitslook auf der Arbeit ging, wenn man es genau nimmt, schon im Römischen Reich los. Damals entstanden erstmals Uniformen ‒ und damit „Berufskleidung“ – im großen Stil. Natürlich wollten die alten Römer mit diesem optisch einheitlichen Auftritt niemandem etwas verkaufen, es ging vielmehr um Sicherheit auf dem Schlachtfeld, da die der römischen Truppe angehörigen Soldaten sich dadurch auf einen Blick gegenseitig erkennen konnten ‒ und man so nicht die eigenen Leute bekämpfte. Wichtig waren vor allem die Schilde, die mit individuellen Symbolen „die Einheit untereinander sowie die Kameradschaft förderten“ und auch die Einheit im Kampf kennzeichneten. Schon damals ging es also um Zugehörigkeit und Sichtbarkeit.
Vom Schlachtfeld in die Wirtschaft
Was beim Militär gut klappte, wurde nach und nach auch in anderen Bereichen zum Erfolgsrezept und Ausdruck von Zugehörigkeit: Aus Rüstungen wurden einheitliche Kittel und Schürzen. Von Bediensteten über Köche und Kapitäne bis hin zu Feuerwehrleuten sollen Uniformen bis heute für ein klares Gesamtbild sorgen: um bestimmte Berufsgruppen durch ihre spezifische Kleidung schnell zu identifizieren – und um untereinander mehr Einheit im Team zu schaffen. Außerdem gab es natürlich auch praktische Hintergründe für bestimmte Berufsbekleidung. So kann man weiße Kochschürzen zum Beispiel heiß kochen, ohne dass sie die Farbe verlieren.
Im 20. Jahrhundert war schließlich auch die Wirtschaft zu mehr Konformität bereit. Unternehmen erkannten Vorzüge darin, ihren Mitarbeitenden im wahrsten Sinne ihr Label anzuziehen. „Durch das Tragen der Uniform soll das Individuum (…) seine Aufgabe als Funktionsträger besonders in den Vordergrund stellen“, heißt es auf Wikipedia. Das ergibt nicht nur beim Militär Sinn.
Mehr Individualität für mehr Authentizität
Trotz aller Studien ist uniformierte Bekleidung in Handel und Hotellerie nicht mehr überall en vogue. Denn Individualität ist heute ein wichtiger Faktor geworden. Passt es da, wenn Menschen aussehen wie aus einem Guss? Durchaus, denn auch Arbeitsbekleidung wird individueller, wie das Beispiel der Fast-Food-Kette McDonald’s zeigt. In diesem Jahr hat das Unternehmen eine neue Uniform lanciert. Ob die neue „MDress-Uniform“ wirklich ein Geschenk an die Mitarbeitenden der Fast-Food-Kette ist, so wie es das Unternehmen in der eigenen Pressemitteilung beschreibt, sei dahingestellt. In jedem Fall bietet sie aber individuelle Kombinationsmöglichkeiten.
In manchen Fällen kann es auch einfach ein Hoodie sein statt eines förmlichen Blazers, wie früher. Das Fintech Trade Republic zum Beispiel schenkt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum ersten Arbeitstag einen Logopullover. Den müssen sie zwar nicht tragen, machen es aber trotzdem. Optimalerweise läuft es dann so wie bei der NASA oder DHL: Die Firmenshirts werden zum modischen Hit und irgendwann sogar von Menschen getragen, die gar nicht dort arbeiten.
Für die meisten Branchen muss man übrigens als Arbeitgeber schon lange keine Berge an Kleidung mehr kaufen, um die positiven Effekte des einheitlichen Looks zu erzielen: Es gibt sie im praktischen Mietsystem. Zum Beispiel im individuellen Mix&Match-Angebot von MEWA. Damit bekommen die Mitarbeitenden nicht nur Motivation über Zugehörigkeit – sondern auch Entlastung zu Hause –, das Waschen und Pflegen übernimmt dann der Dienstleister.