Smart serviert: Digitalisierung in der Gastronomie

Ob online reservieren oder mit dem Smartphone bezahlen – die digitale Transformation schreitet in der Gastronomie immer weiter voran. Über innovative Konzepte und neue Technologien in Restaurants und Cafés.

Mobil optimierte Website, digitales Reservierungssystem, Instagram-Präsenz: Wer heute ein Restaurant führt, hat digital viele Möglichkeiten, um kreativ zu werden – und auch To-dos. Denn die Gästinnen und Gäste erwarten bestimmte Standards. So ist es für viele selbstverständlich geworden, den Tisch fürs Dinner im Restaurant per Click zu reservieren, nicht per Anruf. Ein attraktives Restaurant fängt heute außerdem schon im Internet an: Mit einer gut gestalteten Website mit Informationen wie Öffnungszeiten, Speisekarte, Angebot (Delivery, Selbstabholung) und Philosophie.

Digitales Aufrüsten kostet Zeit und Geld, aber es lohnt sich selbst für kleine Cafés, Bars und Restaurants. Außerdem eröffnen aktuell prall gefüllte Fördertöpfe gerade für Kleingastronomen finanzielle Spielräume. Das Programm „Digital jetzt!“ vom BMWI zum Beispiel. Es läuft noch bis Dezember 2023, bietet finanzielle Zuschüsse und „soll Firmen dazu anregen, mehr in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten zu investieren“. Auch die einzelnen Bundesländer bieten Hilfen.

Mehr Technik ‒ weniger Kosten?

Eine Studie zum aktuellen Stand der Digitalisierung in der Gastro-Branche, Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021, ergab: 36 Prozent der befragten Hotel- und Gastronomiebetriebe transformieren digital und profitieren davon finanziell. Über Buchungsplattformen wie The Fork oder Opentable bieten heute so viele Gastronomiebetriebe wie nie eine Tischreservierung online an, laut Studienergebnissen 53 Prozent. Das spart Zeit, weil niemand am Telefon Buchungen entgegennehmen muss – und damit Geld.

Auch durch digitale Speisekarten kann man sparen, schließlich muss niemand mehr von Tisch zu Tisch gehen, um Karten zu bringen oder zu holen. Digitale Speisekarten sparen außerdem Druckkosten und zeitlichen Aufwand. Gerade wer die Karte oft umstellt, hat hier viel mehr Flexibilität. Außerdem, das wissen wir nach zwei Jahren Pandemie nur zu gut, ist die Speisekarte auf dem eigenen Handy hygienischer als die gedruckte im Lokal.

Für den Kontakt zu den Gästen ist die Digitalisierung besonders wertvoll geworden. In der Studie gab knapp ein Viertel der befragten Betriebe an, die Daten der Gäste für Marketingmaßnahmen zu erfassen ‒ in der Individualgastronomie waren es sogar mehr als ein Drittel. Ein beliebtes Mittel: Newsletter, in denen neue Speisen und Aktionen beworben werden, und die Lust machen sollen, wieder ins Lokal zu kommen (oder ein Paket zum Selbstkochen abzuholen).

Digitale Infrastrukturen sorgen darüber hinaus dafür, dass Prozesse optimiert werden können. Das belegt eine Studie aus dem Jahr 2020: 90 Prozent der Befragten gaben an, durch digitale Tools einen besseren Überblick über ihre Kennzahlen zu haben. Schwachstellen werden schneller erkannt und beseitigt, der Warenfluss kann besser überblickt und damit Müll vermieden werden.

Hier fliegt kein Burger – dieses Bild soll die neue 3D-Speisekarte der Restaurantkarte Peter Pane zeigen. Sie wartet mit Augmented Reality auf: Via QR-Code kann man sich die aufgelisteten Speisen als 3D-Modell auf dem Handy anschauen. © Peter Pane

Von Roboter-Köchen und Smart Tables

Unterdessen wird digitale Technik teilweise auch ganz sichtbar für die Kunden integriert. Neue Technik macht neue Konzepte möglich. Der Burger-Anbieter Burgerlich mit Filialen in Hamburg, Dresden und Köln hat die elektronische Speisekarte in die massiven Nussbaumtische eingelassen: Auf den ausfahrbaren Tablets kann die Bestellung per Klick abgesendet werden. Bezahlt wird über eine Chipkarte, die Gäste beim Betreten des Lokals bekommen.

Das erscheint schon fast altmodisch, wenn man in die USA schaut: Im Restaurant Spyce in Boston werden die Speisen von sieben Roboter-Woks gekocht. Die Gäste bestellen die Mahlzeiten über einen Touchscreen, dann legen die Woks los. Und wer denkt, bei Smartphone und Smartwatch ist Schluss: Das Unternehmen IRT (Interactive Restaurant Technology) bietet Smart Tables für Restaurants, Cafés und Hotels an – mit einem Monitor mit Touch-Sensorik als Tischplatte. Für schlappe 50.000 US-Dollar.

Burger in 3D

Zu den neuen, etwas realistischeren Ideen in Sachen digitale Gastronomie gehört die Erweiterung der Speisekarte um Augmented Reality und digitale 3-D-Modelle: Zu jedem Gericht kann man sich im Display von Smartphone oder Tablet das Essen schon mal ansehen, bevor man bestellt. In Deutschland bietet die Restaurantkette Peter Pane seit Mai 2022 eine solche Karte an. Sowas kennt man aktuell sonst vor allem von Snapchat. Ziel dieser Anwendung sei die Produktvorschau mit Informationswert für die Gäste, heißt es aus dem Unternehmen.

Dass die Zukunft auch in der Gastronomie digital ist, daran mag wohl keiner mehr zweifeln. Für das Café um die Ecke muss es vielleicht nicht gleich die 3-D-Karte sein. Doch wer weiß – vielleicht wird auch sie irgendwann so selbstverständlich wie die Website.

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Digitalisierung in der Gastronomie bietet nicht nur Vorteile für den Gast

Die Digitalisierung in der Gastronomie bietet nicht nur Vorteile für den Gast, sondern auch für den Gastronomen und das Personal. Durch den Einsatz von digitalen Systemen können Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden, sodass das Personal mehr Zeit für die persönliche Betreuung der Gäste hat. So kann der Gastronom sich darauf konzentrieren, das beste Erlebnis für seine Gäste zu schaffen und gleichzeitig den Betrieb erfolgreich zu führen. Ebenfalls profitieren Gastronomen von einer verbesserten Personalplanung, da digitale Systeme helfen, den Arbeitsaufwand und die benötigte Zeit für bestimmte Aufgaben besser abzuschätzen. Durch die kontinuierliche Digitalisierung der Gastronomie können Gastronomen und ihre Mitarbeiter ihre Arbeit effizienter gestalten und somit einen noch besseren Service bieten, der den Gästen ein unvergessliches Erlebnis garantiert.

Die Digitalisierung ist ein ständig wachsender Faktor in der Gastro-Welt und hat das Potential, die Arbeit von Gastronomen und ihren Mitarbeitern grundlegend zu verändern. In diesem digitalen Zeitalter liegt es im Interesse eines jeden Gastronoms, sich über die neuesten Entwicklungen und Trends zu informieren, um den Betrieb und die Arbeit im Gastro-Bereich zu optimieren.

Durch die Digitalisierung können Gastronomen ihren Gästen personalisierte Erlebnisse bieten, die Erwartungen übertreffen und die Gästebindung erhöhen. Der Gast profitiert von der Möglichkeit, schnell und einfach online zu reservieren, Speisekarten einzusehen und sogar direkt von seinem Smartphone aus zu bestellen und zu bezahlen. Die Digitalisierung hilft dem Gastronom, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten, was letztendlich auch dem Gast zugutekommt.

Der Gastronom sollte stets offen für neue Technologien sein, um das Potenzial der Digitalisierung voll auszuschöpfen und die Arbeit im Gastro-Betrieb zu revolutionieren. Eine kontinuierliche Anpassung an digitale Trends und Innovationen wird letztendlich dazu beitragen, dass der Gast immer wieder begeistert ist und gerne in das Lokal zurückkehrt.

Insgesamt ermöglicht die Digitalisierung im Gastro-Bereich sowohl dem Gastronom als auch dem Gast, von einer effizienteren, personalisierten und zukunftsorientierten Arbeits- und Servicekultur zu profitieren.

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