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Das sind die neuesten Sharing-Trends!

Morgens das E-Bike, mittags den Falafelteller, abends das Buch aus dem Bücherschrank: Ginge es danach, was, wie viel und wie oft wir als Gesellschaft teilen, müssten wir im Ranking der Nächstenliebe ganz oben stehen. Die Sharing Economy boomt – aber was sind die neuesten Trends? 

Es geht schon im Sandkasten mit der Schippe los – wir alle haben früh gelernt zu teilen. Zum Beispiel mit den Geschwistern: ob Spielzeug oder Omas Streuselkuchen. Oder das Bad und die Küche mit den Mitbewohnern. Teilen gehört nicht nur zu den guten Charaktereigenschaften mit dazu, sondern ist fester Bestandteil unseres Alltags.

Wir teilen vom Auto bis zum Werkzeug, vom Buch bis zur Wohnung, vom Garten bis zur Geldanlage. Wir buchen private Häuser für unsere Sommerurlaube, mieten Designer-Handtaschen für die Hochzeit unserer Kollegin und das E-Bike für den Ausflug zum See. Daraus ist ein großer Wirtschaftszweig gewachsen. Die Sharing Economy boomt: Laut der Unternehmensberatung PWC sollen die weltweiten Umsätze bis 2025 auf 335 Milliarden US-Dollar steigen.

Gemeinsam nutzen, weniger zahlen: Teilen macht nicht nur das Leben reicher

Laut Wikipedia versteht man unter dem Begriff Teilen das gemeinsame Nutzen einer Ressource. Im Falle materieller Güter muss das Gut oder die Nutzungszeit zwischen den Nutzenden aufgeteilt werden, wobei Kulturgüter wie Wissen (oder auch Ansichten und Meinungen) mitgeteilt und somit auch zeitgleich in vollem Umfang gemeinsam genutzt werden können. Wirtschaftsethnologisch betrachtet ist das Teilen eine Form von Gegenseitigkeit, die sich in verschiedenen Formen ausdrücken kann.

Das Prinzip ist dabei immer dasselbe: Statt Dinge allein für sich zu besitzen, nutzen wir diese gemeinsam mit anderen. Im Mittelpunkt steht dabei oft der Nachhaltigkeitsgedanke. Zeiten, in denen der Lebensraum in unseren Städten immer enger, Ressourcen und Budgets knapper und Klimaprognosen schlechter werden, erfordern neue Wege, Möglichkeiten und vor allem Ideen. Dass diese mitunter ungewöhnlich ausfallen, beweisen junge Konzepte aus den Nischen der Sharing Economy.

WLAN teilen statt immer nur Memes

So zum Beispiel auch das Start-up Fon. Es bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, überall auf der Welt ihr WLAN mit anderen Fon-Usern zu teilen und somit Roaming-Gebühren zu reduzieren. Möglich machen dies Hotspots von Partneranbietern wie der Telekom und Privatpersonen, die ihre Breitband-Internetzugänge via Wifi anderen zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhalten jene Nutzende kostenlosen Zugang zu anderen Fon-Hotspots weltweit. Das Gute: Der Anteil der geteilten Breitbandverbindung wird vom privaten Netzwerk getrennt, sodass sich das Teilen nicht auf die eigene Internetgeschwindigkeit auswirkt.

Teilen für die Absicherung

Tatsächlich werden sogar Versicherungen fairer und günstiger, wenn sie geteilt werden. Wie das funktioniert? Die Gründer von friendsurance.de, einem Online-Makler für Versicherungen, haben ein Modell entwickelt, das innerhalb der großen Versicherungsgemeinschaften kleine Gruppen zusammenschließt und Schadensfreiheit innerhalb dieser mit einem jährlichen Bonus belohnt.

Hier ein Beispiel dazu: Zehn Mitglieder haben je eine ähnliche Kfz-Versicherung und werden einer gemeinsamen Gruppe zugeordnet. Von ihren Versicherungsbeiträgen wird ein Teil in einem sogenannten Rückzahlungstopf gespart. Kleinere Schäden werden hieraus beglichen, so können die Beiträge aller einem Einzelnen bei der Selbstbeteiligung helfen. Bleibt eine Gruppe ein Jahr lang ohne gemeldete Schäden, gibt es im Folgejahr eine Teilrückzahlung der Beiträge für alle – einen  „Schadenfrei-Bonus“ quasi.

Geteilte Arbeit ist die ganze Miete

Eine der wichtigsten Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ist das Jobsharing. Zukunftsorientierte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber entwickeln extra geteilte Stellen, um ihren Mitarbeitenden flexible Auszeiten für Babys oder Sabbaticals zu ermöglichen und um den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Plattformen wie zum Beispiel twise.eu vermitteln Beschäftigten-Tandems an Unternehmen.

Für viele ist Jobsharing längst keine temporäre Lösung mehr, sondern eine langfristige. Das Modell ist gut erprobt: In Europa kann man sich schon seit den 1980er Jahren eine Stelle teilen – nur die Akzeptanz bei den Arbeitgebenden war lange Zeit nicht wirklich hoch. Das ist heute anders: Stellenteilen liegt im Trend.

Gegen die Wegwerfgesellschaft: Essen teilen

Gemeinsam zu gärtnern und Gemüse anzubauen entspannt nicht nur und macht glücklich, sondern verbindet und bedient das Bedürfnis, bewusst(er) zu leben und zu essen. Mit Websites wie urbane-gaerten.de findet man auch in größeren Städten Flächen, auf denen man sowohl Beete als auch Erfahrungen teilen kann.

Ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft: Essen teilen!

Überhaupt entstehen im Foodsektor gerade überall neue gute Konzepte, die Lebensmittel vorm Wegwerfen bewahren: Von größeren Anbietern wie foodsharing.de oder togoodtogo.de bis hin zu lokalen Seiten wie fairteilbar-muenster.de oder Spitzenprojeke wie bebananas.de sind den Ideen hier (zum Glück) keine Grenzen gesetzt. Das Prinzip funktioniert wie folgt: Wer zu viel Essen gekauft hat oder in den Urlaub fährt und noch einen vollen Kühlschrank hat, kann hier einfach sein Essen teilen. Apropos Urlaub: Das französische Unternehmen Swimmy bietet eine Sharing-App für private Pools.


Teilen hat also viele Gesichter: mal das zufriedene, wenn man eine Banane vorm Müll gerettet hat, mal das erstaunte, wenn wieder eine neue Sharing-App den Markt erobert und ab und zu eben auch das mit dem Augenrollen – wie beim Verzicht auf das letzte Stück von Omas Streuselkuchen.

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