Ob auf dem Bau, im Forst oder unter Tage ‒ im Arbeitsleben kann es in manchen Berufen zu gefährlichen Situationen kommen. Entscheidend ist dann die passende Ausrüstung. Beim Blick auf den Schutzhelm wird klar: Hier gibt es deutliche Unterschiede.
Arbeiter auf dem Bau tragen sie meist in Gelb, Forstarbeiter in Rot oder Orange, Zimmerleute in Grün und Architekten in Weiß – Schutzhelme. Wenn es im Beruf gefährlich wird, können sie Leben retten. Im 20. Jahrhundert hat sich der Arbeitsschutz in Deutschland deutlich verbessert – ebenso wie die persönliche Schutzausrüstung. In der Vergangenheit kamen bei der Produktion von Schutzhelmen unter anderem Leder oder Metalle wie Aluminium zum Einsatz. Heute setzen Hersteller auf eine Schale aus Thermo- oder Duroplasten. Die modernen Helme sind leicht herzustellen und überzeugen unter anderem durch ihr geringes Gewicht.
„Schutzhelme und Anstoßkappen unterliegen in Europa strengen Vorschriften. In den Normen sind sowohl allgemeine Anforderungen, zum Beispiel an die Konstruktion, als auch Anforderungen an die Schutzfunktion festgehalten“, erklärt Wolfgang Quednau, geschäftsführender Gesellschafter der BTTA GmbH und Experte für persönliche Schutzausrüstung.
Nicht jedes Detail ist gesetzlich geregelt
Das Tragen von industriellen Schutzhelmen nach der Norm EN 397 wird nach dem Arbeitsschutzgesetz immer dann zur Pflicht, wenn eine Gefährdungsanalyse durch den Arbeitgeber ergibt, dass herabfallende, pendelnde oder umfallende Gegenstände die Gesundheit gefährden können. Wenn die Gefahr besteht, sich den Kopf zu stoßen, gehört mindestens eine Schutzkappe (nach EN 812) zur Grundausstattung. „Bei der Farbwahl des Schutzhelms gibt es übrigens keine gesetzlichen Regelungen. Die berufsbezogenen Farbzugehörigkeiten haben sich lediglich im Lauf der Zeit entwickelt“, ergänzt Experte Wolfgang Quednau.
Qualitätsunterschiede bestimmen den Tragekomfort
Für Arbeitnehmende kann die Helmpflicht im Berufsleben jedoch zur Belastungsprobe werden. Der Grund: In der Ausstattung gibt es deutliche Unterschiede, die den Tragekomfort beeinflussen. Zu den Qualitätsmerkmalen zählen beispielsweise ein geringes Helmgewicht sowie eine bequeme Innenausstattung. Durch einen Verstellmechanismus mit Drehverschluss kann bei diesen Modellen die Größe stufenlos an die Bedürfnisse des Trägers angepasst werden. Auch eine Regenrinne für die Arbeit bei schlechten Wetterverhältnissen und Belüftungsöffnungen erhöhen den Tragekomfort spürbar.
Doch nicht alle, die einen Helm benötigen, haben das Glück, auch einen wirklich bequemen zu tragen. In Deutschland sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, die persönliche Schutzausrüstung zu stellen, falls diese aufgrund der Gefährdungsanalyse des Arbeitsplatzes erforderlich ist. Deshalb spielen Kosten bei der Wahl oft eine übergeordnete Rolle. Wolfgang Quednau hat dafür nur wenig Verständnis: „Ein Arbeitgeber, der seine Arbeitnehmer schätzt, sorgt für bequeme Schutzausrüstung, die gerne getragen wird. Im Fall eines Helms ist das selten beim günstigsten Modell der Fall.“
Auch beim Auswechseln der Schutzhelme sollte der Einkauf nicht nur die Finanzen im Auge haben. In jedem Helm ist das Herstellungsdatum vermerkt. Schutzhelme aus Thermoplast dürfen in der Regel maximal vier Jahre, Helme aus Duroplast in der Regel maximal acht Jahre getragen werden, solange sie keine Beschädigungen aufweisen. Ob der Helm im Arbeitsalltag noch sicher ist, lässt sich bei thermoplastischen Schutzhelmen auch durch den Knacktest ermitteln. Sobald der Helm beim Zusammendrücken der seitlichen Ränder knackt, sollte er sofort ausgetauscht werden. Dennoch rät der Experte zum deutlich früheren Austausch, da witterungsbedingte Einflüsse die Schutzfunktion beeinträchtigen können. Beim nächsten Helm sollte dann nicht nur der Preis, sondern auch der Komfort die Auswahl beeinflussen.
Neben Schutzhelmen haben wir uns auch schon Arbeitsjacken vorgeknöpft, hier geht’s zum Beitrag.