Lohnt sich Wasserrecycling im eigenen Betrieb?

Und wenn ja, wie geht das? Ein Blick auf kleine und größere Lösungsansätze in Sachen Nachhaltigkeit in der eigenen Firma.

Umweltschutz startet schon nach dem Aufstehen: unter der Dusche. Wer einen Eimer in die Wanne stellt, kann sogenanntes Grauwasser auffangen und zum Beispiel zum Blumengießen oder Putzen nutzen. Wer sich einseift, dreht den Hahn am besten zu. Und Shampoo am Stück ist wassersparender als Flüssigshampoo.

Wie man so zu Hause Wasser sparen und wiederverwerten kann, ist heute vielen bewusst. Aber wie sieht es im eigenen Betrieb oder Unternehmen aus?

Recycling – auch beim Wasser die Zukunft

Eins ist klar: Abwasser muss in Zukunft vermehrt recycelt werden, denn Wasser ist allgemein ein immer knapper werdendes Gut. Eine Lösung: betriebseigene Wasserrecyclingsysteme wie zum Beispiel im Sheraton Offenbach Hotel. Das Grauwasser aus den Toiletten und Duschen der 221 Zimmer wird direkt am Standort recycelt und als Toilettenspülwasser wiederverwendet. „Mit dieser Anlage wird der Trinkwasserverbrauch – allein für die Toilettenspülung – jährlich um circa fünf Millionen Liter reduziert“, erklärt Diplom-Ingenieur Erwin Nolde.

Mini-Klärwerke: Wozu und wie funktionieren sie?

Der Frischwasserverbrauch kann durch ein solches Recyclingsystem um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden, da das recycelte Wasser direkt wiederverwendet wird. Das spart Kosten. Und nicht nur das: Laut Umweltbundesamt kann eine „bewusst gesteuerte Verwendung von Abwasser in kleineren Kreisläufen [helfen], um regionalen Knappheiten zu begegnen.“ Ein eigenes Wasserrecyclingsystem entlastet außerdem die Umwelt, da das gereinigte Wasser nicht mehr – wie in großen Klärwerken – dem Grundwasser zugeführt wird.

Damit diese Systeme funktionieren, muss das Grauwasser zunächst vom anderen Abwasser getrennt werden. Wie das geht? Eine separate Wasserleitung leitet das Abwasser von Waschbecken und Wanne zur Grauwasseranlage. Dort wird erst grober Schmutz gefiltert und Sauerstoff zugeführt. Dann wird das Wasser mit Mikroorganismen aufbereitet. Membrantechnik ist dabei das Schlüsselwort: Das Wasser wird so gründlich gefiltert, dass sogar Bakterien herausgefiltert werden. Anschließend wird es mit UV-Licht desinfiziert.

Für wen lohnt sich das?

Rund 5.000 Euro kostet die kleinste Kläranlage, bis zu 25.000 Euro eine größere. Nach fünf bis maximal fünfzehn Jahren sind die Ausgaben wieder drin, versprechen Hersteller. Doch hier muss differenziert werden: Besonders sinnvoll sind solche Anlagen für Hotels, da hier durch Duschen und eventuellen Spa- und Bäderbetrieb deutlich mehr Wasser verbraucht wird als in einer kleinen Werkstatt. Sicher ist auch, dass sich ein Einbau vor allem dann lohnt, wenn neu gebaut wird. Nachträglich ist das Legen von Leitungen kompliziert und teuer.

Für die Umwelt lohnt sich die neue Technik allerdings sofort – und zwar an jedem Standort. In manchen Regionen Deutschlands gibt es sogar finanzielle Hilfe vom Staat. So unterstützt zum Beispiel die Stadt Hamburg mit der Initiative „Unternehmen für Ressourcenschutz“ solche Wassersparmaßnahmen.

Wasserrecycling – ökologisch sinnvoll

Ökonomisch mag sich das Wasserrecycling noch nicht für jeden Betrieb lohnen. Momentan sind Mini-Klärwerke hauptsächlich dort sinnvoll, wo viele Menschen an einem Ort große Mengen Wasser verbrauchen: in Hotels, Wohnheimen oder Schwimmbädern zum Beispiel. Aber ökologisch gesehen ist die Abwasseraufbereitung immer eine lohnenswerte Investition – für eine umweltbewusste und ressourcenschonende Zukunft.

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