In Deutschland gibt es über 130 verschiedene Handwerksberufe. Wie hoch das Gehalt im jeweiligen Job genau ausfällt, kann sich stark unterscheiden und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier das Wichtigste im Überblick.
In vielen Handwerksberufen lässt sich gutes Geld verdienen. Gerade in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels werden gut ausgebildete Kräfte händeringend gesucht und entsprechend bezahlt. Doch welche Tätigkeiten zählen eigentlich zum klassischen Handwerk?
Handwerker arbeiten mit Werkzeugen und Maschinen; sie reparieren und setzen Geräte instand. Oder sie verrichten anderweitige Handarbeit, indem sie Materialien verarbeiten, wie Lebensmittel, Glas, Metall, Holz oder Textilien. Im Schnitt liegt das sogenannte Mediangehalt aller Handwerksberufe in Deutschland bei etwa 36.700 Euro brutto jährlich – ausgehend von einer 40-Stunden-Woche im Jahr 2024. Das Medianeinkommen, oder auch „mittleres Einkommen“, ist das Gehalt, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren, wie auch mit einem niedrigeren Einkommen gibt.
Verdienstchancen mit anderen Berufen vergleichen
Im Branchenvergleich stellt man fest, dass Handwerksberufe im Schnitt im unteren Mittelbereich der Gehaltsskala liegen. An Topverdiener wie Ärzte und IT-Spezialisten kommen Handwerker zwar nicht heran, aber im Vergleich mit anderen Branchen, wie der Gastronomie und Hotellerie, dem Groß- und Einzelhandel oder der Logistik, bietet das Handwerk ein solides Einkommen. Zudem kann das Gehalt kontinuierlich steigen – von der Ausbildung, über eine erfolgreiche Qualifikation zur Fachkraft, bis hin zu einem möglichen Meisterbrief.
Insbesondere tarifgebundene Betriebe bieten eine sichere und faire Vergütung. Im Handwerk sind gewerkeübergreifend rund 42 Prozent der Beschäftigten bei einem tarifgebundenen Betrieb angestellt. Und das wirkt sich meist auch positiv auf das Gehalt aus: Beschäftigte, die in einem Betrieb mit Tarifvertrag arbeiten, haben jeden Monat im Durchschnitt 844 Euro brutto mehr Lohn beziehungsweise Gehalt als Personen, die in einem Betrieb ohne Tarifvertrag angestellt sind.
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Einkommens?
Betrachtet man die Löhne und Gehälter der verschiedenen Handwerksberufe – und sogar die Vergütung innerhalb eines speziellen Berufsbildes –, können die Unterschiede groß sein. Warum ist das so? Unabhängig von Tarifvereinbarungen spielen mehrere Faktoren für die Höhe des Einkommens eine wichtige Rolle. Dazu gehören: Schulabschluss und Qualifikation, Größe und Region des Betriebs sowie die jeweilige Berufserfahrung.
Berufseinsteiger nach der Ausbildung verdienen natürlich zunächst weniger als Kollegen, die schon viele Jahre im Beruf sind. Die Größe des Betriebs ist ebenso entscheidend für die Höhe des Gehalts. In der Regel zahlen große Betriebe mehr als kleine und mittelständische Betriebe. Darüber hinaus wird in den einzelnen Bundesländern für die gleichen Jobs jeweils anders vergütet. Gründe hierfür sind zum Beispiel Unterschiede in den Lebenshaltungskosten, den Arbeitsmarktbedingungen und der Wirtschaftsstruktur. Zudem ist auch nach mehr als drei Jahrzehnten der Wiedervereinigung das Gehaltsgefälle zwischen den alten und neuen Bundesländern groß: So können im Westen Handwerker derselben Berufsgruppe bis zu 15.000 Euro pro Jahr mehr verdienen als im Osten.
Den Meister machen lohnt sich
Den größten Einfluss auf die Höhe des Gehalts hat der Faktor „Qualifikation“ beziehungsweise Weiterbildung. Die wohl bekanntesten Fortbildungen im Handwerk sind der Meister, der Servicetechniker, der Fachwirt und der Betriebswirt.
Gewerbliche Fortbildungen richten sich häufig auf neue Tätigkeits- oder Technologiefelder, wie etwa erneuerbare Energien und Automatisierung, oder auf spezielle Handwerkstechniken, wie zum Beispiel Restaurierung oder Gestaltung. Darüber hinaus kann man sich im Handwerk auch in berufsübergreifenden Bereichen weiterqualifizieren, beispielsweise im kaufmännischen oder IT-Bereich. Fortbildungsangebote, die mit einer öffentlich-rechtlichen Prüfung der Handwerkskammern abschließen, sind qualitätsgesichert und haben daher einen besonderen Stellenwert auf dem Arbeitsmarkt. Zusammen mit der Meisterqualifikation gehören sie zur höheren Berufsbildung, deren Niveau und Ansehen mit einem Studienabschluss vergleichbar ist – und entsprechend höher entlohnt wird.
Besonders der Meisterbrief ist ein verlässliches Qualitätssiegel für potenzielle Kunden. Dies ist einer der Gründe, die das Bruttojahresgehalt um bis zu 15.000 Euro anheben. Ein Malermeister verdient zum Beispiel 43.600 Euro brutto jährlich – im Schnitt sind das über 10.000 Euro mehr im Vergleich zu einem Maler ohne Meisterprüfung (33.500 Euro brutto jährlich). Berücksichtigt man diese Faktoren, bleibt die Frage offen, in welchen Handwerksberufen man im Schnitt am meisten Geld verdienen kann.
Mittleres Einkommen verschiedener Handwerksberufe
Bruttojahreseinkommen Mediangehalt 2024 in Deutschland – ausgehend von einer 40-Stunden-Woche.
(Quelle: Stepstone)
Das Handwerk bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern dient auch noch dem Klimaschutz. Welche Handwerksberufe mittlerweile durch die angestrebte Energiewende zu sogenannten Klimaberufen wurden, können Sie in diesem Blogbeitrag nachlesen.