Steuerung durch Sprache oder Bewegung: Innovative Technik kommt heute oft ohne Berührungen aus. Warum Touchless Technology von Zukunftsforschern gehypt wird – und wo sie im Handwerk neue Geschäftsfelder eröffnen könnte.
Der Seifenschaum kommt automatisch aus dem Spender, das lauwarme Wasser stoppt, wenn wir die Hände aus dem Waschbecken ziehen: Touchless Technology ist kein Zukunftsphänomen, sondern schon lange Alltag. In der Coronapandemie hat die Technik noch einmal einen Aufschwung erlebt – denn seitdem unterstützt sie in vielen Bereichen unsere Gesundheit. Die Frage, wie wir im Alltag weniger anfassen können, ist in den vergangenen Jahren relevanter denn je geworden.
Auch im Handwerk wurde Touchless Technology in dieser Zeit zunehmend wichtiger. „Die Coronapandemie hat die Entwicklung berührungsloser Technologien beschleunigt und neue Aufgaben für das Handwerk geschaffen“, sagt Trendforscher Professor Peter Wippermann. „Griffe und Schalter, ja selbst das Bargeld galten als Gefahrenpotenzial für die Übertragung von Krankheitskeimen.“ Der Wunsch nach einer autonom agierenden Alltagsumwelt habe sich beschleunigt und sei heute selbstverständlich geworden.
Wippermann hat 2020 unter dem Namen „Trendmap Handwerk“ 25 Trends für 2025 identifiziert. Dabei prognostizierte er schon vor drei Jahren neue Märkte durch Touchless Technology. Wir wollen von ihm wissen: Sieht er das heute noch so? Und wenn ja: Was bedeutet das für das Handwerk?
Die Zukunft von Touchless Technology
Wippermanns klare Antwort lautet: ja! Denn die Technik bringe viele Vorteile: Seinen Angaben zufolge steigert sie die Bequemlichkeit für die Nutzerinnen und Nutzer, die Effizienz der Anlagen – und den Gewinn der Handwerksbetriebe. Natürlich macht Touchless Technology die verschiedenen Berufe auch anspruchsvoller: „Die Berufsfelder im Handwerk werden durch die Vernetzung der Aufgaben komplexer und um digitale und virtuelle Fertigkeiten erweitert“, so Wippermann.
Dabei gehe es um gesten- und sprachgesteuerte KI, Gesichtserkennung und biometrische Identifikation – ob beim Bezahlen oder Türöffnen – sowie um die Fernsteuerung von Geräten und Systemen wie Heizungen. An stark frequentierten Orten wie Krankenhäusern wird physischer Kontakt bereits seit Längerem vermieden und durch autonome Objekte ersetzt. „Diese Standards setzen jetzt die Maßstäbe für die Ausgestaltung privater Lebensräume und die Arbeitswelt von Unternehmen.“
Smart Homes und intelligente Technik
Für Handwerksbetriebe heißt das: Sie müssen sich darauf einstellen, dass private Haushalte zukünftig keine einfachen Lichtschalter und Klingeln mehr wollen. Smart Homes werden immer beliebter, die Technik dazu muss zukünftig von Elektrikern mitgedacht werden. Mit einer Sprachsteuerung wie Alexa werden nicht nur Musik und Filme ausgesucht, sie schaltet auch die Spülmaschine ein oder die Abendbeleuchtung aus – man muss nur sagen, was man will. Diese Annehmlichkeiten müssen allerdings auch von fachkundigem Personal eingebaut oder installiert werden.
Nicht nur in Privathaushalten wird Smart Technology neue Jobs für Handwerkerinnen und Handwerker schaffen: In der Gastronomie oder im Bereich Hotellerie steuern Bewegungsmelder wie selbstverständlich Licht und Heizungen. Und durch Ultraschall- oder Infrarotsensoren haben sich Fernwartung und Sicherung von Ferienwohnungen bewährt. Auch hier gibt es in Zukunft Potenzial für neue Geschäftsfelder.
Touchless Technology im Handwerk
Robust, nutzerfreundlich und hygienisch – so beschreibt Wippermann die Technik. Insbesondere das Handwerk im Innenausbau sowie in der Elektro- und Sanitärtechnik könne von diesem Trend profitieren, prophezeit er. Und das nicht nur durch neue Märkte und neue Anforderungen der Kundinnen und Kunden, sondern auch bei den eigenen Arbeitsprozessen.
„Präzise berührungslose Messungen sind heute für viele Handwerker selbstverständlich geworden“, sagt Wippermann. „Drohnen inspizieren mittlerweile Dächer und Anlagen. Diagnose und Fernwartung unter Anleitung von Experten, die nicht selbst vor Ort sind, werden mithilfe von Augmented Reality und Videostreaming zukünftig wie selbstverständlich durchgeführt.“ Auch die Weiterbildung verlagere sich in den virtuellen interaktiven Raum.
Fortbildungen sind ohnehin das Stichwort – denn die Technologie entwickelt sich schnell, und wer sich mit den neuesten Trends auskennt, wird profitieren. „Digitale Erweiterungen der Angebote werden neue Fähigkeiten der Mitarbeiter brauchen“, sagt auch Wippermann. Wie man diesen Herausforderungen begegnet? „Durch lebenslanges Lernen.“
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